Aktionsvortrag: Bazon Brock
Wie anders wäre die Geschichte der Deutschen verlaufen, wenn sie, wie von Kaiser Lothar III. um 1130 vorgeschlagen, den Hasen als Wappentier gewählt hätten statt des machtstrotzenden Zeusschen Adlers.
Der Kaiser verpflichtete mit dem Offizialtier Hase die Menschen auf Selbstverantwortung (selbwala) statt auf Anrufung des göttlichen Wohlwollens. Im Kaiserdom zu Königslutter sieht man, wie die Hasen ihren Jäger besiegen. Für diese Umkehr der Opfer-Täter-Perspektive zahlte der Kaiser mit dem Leben. Viele Hunde sind des Hasen Tod.
Dennoch machte der Hase als Inkarnation der deutschen Seele viel Aufsehens: bei Dürer in der Meistersänger-Stadt Nürnberg, als Staatsrat im Tabakkollegium Friedrich Wilhelms I. von Preußen, als Mümmelmann bei Hermann Löns in der Lüneburger Heide – dem ersten deutschen Naturschutzgebiet, und ganz besonders sprechend in der Fabel vom Wettrennen zwischen dem treudeutschen Hasen und dem raffinierten Igel, der für die Weltgewandtheit der europäischen Nachbarn Deutschlands steht. Die deutsche Nachtwächterlaterne trägt der Hase als Meister Lampe am Sterz. Sonntags gab es an deutschen Bürgertischen den falschen Hasen. Zu Ostern vereinigt er seine Vermehrungslust mit dem Schlüpfen des neuen Lebens aus dem Ei. Ein wunderbar bürgerliches Verständnis von Auferstehung in der Zeugung von Nachwuchs.
Und dann kam Joseph mit der Hasenpfote, setzte sich Rembrandts und Bismarcks Goldhelm auf und erklärte dem toten Dürerhasen die deutsche Kunst.
Als Letzter bot, soviel wir wissen, der damalige Künstlerrocker Markus Lüpertz dem Deutschen Bundestag seine Fassung des deutschen Staatstiers. Leider blieb es beim Machtsymbol Adler. Jetzt liefert die Bildhauerin Silke Rehberg endlich eine Darstellung des eigentlichen deutschen Seelentiers, des Hasen.
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